Nachhaltigkeit ist eines der zentralen Themen unserer Zeit. Um die Ökosysteme der Erde zu erhalten, müssen Entscheidungen getroffen werden, die Wachstum und Fortschritt weiterhin ermöglichen, ohne dabei die natürlichen Ressourcen in der Zukunft zu erschöpfen. Das Gesundheitswesen ist als wichtiger Sektor für die deutsche Wirtschaft nicht ausgenommen. Es trägt mit 12,1 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei und verzeichnete in den letzten zehn Jahren ein Wachstum von jährlich 3,8 Prozent.

Das deutsche Gesundheitswesen hat einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Umwelt und den Klimawandel. In Deutschland entfallen etwa 5 Prozent des nationalen CO2-Ausstoßes auf das Gesundheitswesen, wobei Krankenhäuser aufgrund ihres hohen Energiebedarfs einen bedeutenden Anteil an den Treibhausgasemissionen haben.

Umso wichtiger ist es, dass Krankenhäuser ihren Energieverbrauch optimieren und umweltfreundlichere Maßnahmen ergreifen. Es gilt, Nachhaltigkeitskriterien festzulegen, die die verschiedenen Bereiche, wie Umwelt-, Klima-, Ressourcen- und Gesellschaftsschutz abdecken. Dies umfasst beispielsweise die Reduktion von Treibhausgasemissionen aber auch die Optimierung von Lieferketten und des Abfallmanagements.

Fahrplan zur Nachhaltigkeitsberichterstattung steht

Um sicherzustellen, dass Krankenhäuser ihren ökologischen Fußabdruck minimieren, wird die Nachhaltigkeitsberichterstattung für Krankenhäuser eingeführt.
Dafür hat die EU mit der neuen Richtlinie zur Unternehmens-Nachhaltigkeitsberichterstattung (CorporateSustainability Reporting Directive, CSRD) die Grundlage geschaffen, die die Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen tiefgreifend ändern.

Die CSRD besagt, dass Krankenhäuser, die mehr als 250 Mitarbeiter haben sowie deren Umsatzerlöse über40 Millionen Euro beziehungsweise deren Bilanzsumme über 20 Millionen Euro liegt, verpflichtet, einenNachhaltigkeitsbericht erstmalig für das Geschäftsjahr 2025 über ihre Aktivitäten in den Bereichen Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung) (ESG) zu erstellen haben. Voraussetzung ist, dass das Krankenhaus zwei der drei genannten Kriterien an zwei aufeinanderfolgenden Bilanzstichtagen erfüllt.

Schätzungen gehen davon aus, dass die Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung mehr als 50 Prozent derKrankenhäuser treffen wird.

ESG-Nachhaltigkeitskriterien

Zweck der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es, Krankenhäuser in die Lage zu versetzen, Nachhaltigkeitskennzahlen systematisch zu erfassen und zu bewerten. Dabei sollen negative Umweltauswirkungen identifiziert und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden. Das Konzept der Nachhaltigkeit basiert auf drei Säulen: Umwelt, Wirtschaft und Soziales – die sogenannten Environment-Social-Governance (ESG)-Kriterien.

Im Detail bedeutet das für Krankenhäuser:

  • Environment (Umwelt):
    Bezieht sich auf den Einfluss des Unternehmens auf die Umwelt und dessen Umgang mit Umweltthemen wie Klimawandel, Energie- und Ressourceneffizienz, Abfall und Emissionen. Konkret geht es um die Reduktion von Abfall (u.a. Lebensmittel, Mehrweg), der Reduktion des Wasserverbrauches, der Steigerung der Energieeffizienz und erneuerbare Energien sowie der CO-2 Reduktion.
  • Social (Soziales):
    Bezieht sich auf die Auswirkungen des Unternehmens auf die Gesellschaft und Stakeholderbeziehungen, einschließlich Arbeitnehmerrechte, Arbeitsbedingungen, Vielfalt und Inklusion, Gesundheit und Sicherheit,Kundenzufriedenheit und Gemeinwohl. Im Fokus stehen insbesondere die Mitarbeitergesundheit, die Patientensicherheit sowie die Patientenzufriedenheit.
  • Governance (Unternehmensführung):
    Bezieht sich auf die Art und Weise, wie das Unternehmen geführt wird, einschließlich der Unternehmensstruktur, Transparenz, Ethik, Korruptionsbekämpfung, Risikomanagement und Compliance. Wobei hier die Stärkung des Bewusstseins in den Führungsgrundsätzen relevant ist.

Die Nachhaltigkeitsberichterstattung auf Basis der ESG-Kriterien bietet Krankenhäusern Vorteile, wie der bessere Zugang zu Finanzierungsquellen oder dass Krankenhäuser ihre Nachhaltigkeitsleistungen untereinander bewerten können. Sie fördert Transparenz und Vertrauen, stärkt das Image des Krankenhauses als attraktiver Arbeitgeber und optimiert zudem die Wertschöpfungskette. Sie trägt zur langfristigen Entwicklung einer verantwortungsvollen und nachhaltigen Gesundheitsbranche bei.

DKTIG erarbeitet Software zur Nachhaltigkeitsberichterstattung

Die Landeskrankenhausgesellschaften und die DKG haben die DKTIG beauftragt, eine branchenspezifische Lösung zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsberichtspflicht für Krankenhäuser zu entwickeln. Das Ziel der Software besteht darin, deutsche Krankenhäuser bestmöglich bei der Dokumentation ihres aktuellen Nachhaltigkeitsstatus und beim Management nachhaltiger Entwicklung zu unterstützen. Zudem sollen sie in die Lage versetzt werden, einen umfassenden Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Dadurch sollen die Krankenhäuser effizient und intuitiv ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachkommen und/oder sich darauf vorbereiten können.

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